Sonntag, 17. Mai 2009

Kindheit und Jugend

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Bei seiner Geburt hielt er in seiner Hand einen Blutklumpen, so groß wie ein Knöchelstein, weiß die geheime Geschichte der Mongolen zu berichten. Der Blutklumpen – er soll das Vorzeichen für ein kriegerisches Leben sein. Bei Knöchelsteinen handelt es sich in der Regel um die Fußknochen einer Ziege oder Antilope. Ihnen wird magische Kraft zugesprochen, bei den Nomaden gelten sie als gutes Omen. Der spätere Khan wird in einem Jurtenlager am Onon-Fluss geboren, einem Gebiet in der nördlichen Mongolei. Die Chronisten bieten mehrere Geburtsjahre an, vieles spricht für das Jahr 1167. Das Kind bekommt den Namen Temüdschin, was der Schmied oder der Eiserne bedeutet. Er ist der erste Sohn von Yesugai, dem Anführer der Kiyat aus dem Stamm der Mongolen. Temüdschin ist ein Kind mit Feuer in den Augen und Glanz im Gesicht. Er hat blaue Augen und rötliche Haare. Von seinem Vater lernt er Reiten und Bogenschießen und er lauscht den Geschichten über die Vorfahren, die einst den Titel des Khans trugen. Als Temüdschin 9 Jahr alt ist, macht er sich mit seinem Vater auf den Weg zum Stamm der Unggirat. Hier soll ihm eine Braut gegeben werden. Gemäß dem Ehrenvertrag soll Temüdshin bis zur Hochzeit im Stamm der Unggirat leben. Doch bald erfährt er, dass sein Vater Yesugai im Sterben liegt. Er wurde bei einem Gastmahl von Tataren vergiftet. Temüdschin erreicht das heimliche Lager zu spät, der Vater ist bereits tot. Ohne Erwachsenen Führer löst sich das gemeinsame Lager auf. Für Temüdschin ist die sorglose Kindheit vorbei. Jetzt diktiert das Gesetz der Steppe das Leben des älteren Sohnes und seiner kleinen Familie. Temüdschin und seine Familie leben in Armut und versuchen zusammenzuhalten, um über die Runden zu kommen. Temüdschin und seine Brüder wachsen zu stattlichen jungen Männern heran, die gar streitbar und stolz sind.


Eines Tages wird das kleine Lager überfallen. Temüdschin wird gefangen genommen. Doch ihm gelingt die Flucht: Während eines Gelages schlägt er einen Bewacher mit dem Holzkragen nieder und versteckt sich im nahe gelegenen Fluss. Bald suchen ihn die Taitschiut, einer entdeckt ihn an Uferböschung. Er schlägt jedoch keinen Alarm, sondern hilft ihm aufgrund seiner Ausstrahlung "Feuer in den Augen und Glanz im Gesicht" . Viele Jahre später wird sich Dschingis Khan seinem Helfer von damals gegenüber als dankbar erweisen.

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